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E-Auto wird Heimspeicher

Bidirektionales Laden sein ein “Endgame”, sagt Dr. Andreas Piepenbrink, CEO von Batteriespeicher-Hersteller E3/DC aus Osnabrück.

E-Auto wird Heimspeicher: Die Revolution hat begonnen

Was wäre, wenn dein Auto nicht nur fährt, sondern auch dein Haus mit Strom versorgt? Genau das ermöglicht bidirektionales Laden – eine Technologie, bei der Elektrofahrzeuge nicht nur Energie aus dem Netz oder von der Solaranlage aufnehmen, sondern diese auch wieder abgeben können. Im Gespräch mit YouTuber Alex informiert erklärt Dr. Andreas Piepenbrink, Gründer des Batteriespeicher-Herstellers E3/DC, warum das mehr ist als ein technischer Trend: Es ist ein fundamentaler Baustein der Energiewende.

„Fahrzeuge sind Speicher wie jeder andere auch – und sie sind die größten, die wir haben.“ – Dr. Andreas Piepenbrink


Was ist bidirektionales Laden?

Der Begriff „bidirektionales Laden“ beschreibt die Fähigkeit eines Elektroautos, Strom in zwei Richtungen zu transferieren: Vom Netz beziehungsweise der PV-Anlage in die Batterie – und wieder zurück ins Haus oder ins Netz. Damit wird das Fahrzeug zu einem mobilen Stromspeicher, der Eigenverbrauch optimiert, Kosten spart und Netze entlastet.

Diese Technik steckt noch in den Kinderschuhen – doch laut Piepenbrink ist klar:

„Es ist keine Frage ob, sondern nur wann und wie. Wer nicht teilnimmt, ist raus.“


Serienreif: Kooperation mit Volkswagen

E3/DC hat gemeinsam mit Volkswagen einen wichtigen Meilenstein erreicht. Die ID.-Fahrzeuge (zum Beispiel ID.4) sind ab Softwarestand 3.5 bidirektional nutzbar – in Kombination mit speziell entwickelter E3/DC-Technik für Heimspeicher. Auch Modelle der Marken Skoda, Seat oder Ford sind mit dieser Technik kompatibel.

„Unsere Kunden können das ab sofort kaufen – es ist serienfähig.“ – Dr. Andreas Piepenbrink

Die größte Herausforderung sei die technische Integration: Fahrzeugsoftware, Heimspeicher, Netzstandards und Notstromfähigkeit mussten harmonisiert werden. Der technische Standard ist noch nicht final – doch E3/DC und VW haben per Sonderlösung geliefert.


Noch nicht massentauglich – aber mit großer Zukunft

Heute sei das Thema noch etwas für „Technikaffine und Pioniere“, so Piepenbrink. Gründe dafür:

  • Geringe Fahrzeugverfügbarkeit

  • Unzureichende Ladeinfrastruktur

  • Fehlende gesetzliche Rahmenbedingungen

Doch Piepenbrink ist sich sicher:

„In fünf bis zehn Jahren wird das so selbstverständlich sein wie der Heimspeicher selbst.“


Politik als Schlüssel – was fehlt noch?

Ein großes Hindernis ist die Gesetzeslage. Während Vehicle-to-Home (V2H) in Deutschland bis 30 Kilowatt Leistung erlaubt und steuerlich einfach ist, ist Vehicle-to-Grid (V2G) – also Rückspeisung ins öffentliche Netz – bislang noch doppelt besteuert und damit unattraktiv.

„Wir brauchen Gesetzesänderungen, um netzdienliches Verhalten überhaupt wirtschaftlich möglich zu machen.“


Potenziale für die Energiewende

Millionen Fahrzeuge mit Speicherpotenzial stehen in deutschen Einfahrten – ungenutzt. Dabei könnten sie einen riesigen Beitrag leisten:

  • Lastverschiebung (zum Beispiel nachts Strom entnehmen, tagsüber laden)

  • Notstromversorgung bei Blackouts

  • Dynamisches Strompreismanagement (Laden bei niedrigen Börsenpreisen)

„Wenn Produktion und Verbrauch zusammenpassen sollen, müssen wir die Speicher dort nutzen, wo sie schon sind – in den Autos.“


Warum lohnt sich der Einstieg trotzdem?

Auch wenn das System noch jung ist, bietet es bereits Vorteile:

  • Haushalte können PV-Überschüsse speichern

  • Stromkosten werden reduziert

  • Autarkiegrad steigt

  • Klimafreundliches Verhalten wird gefördert

„Es geht nicht nur um Technik – sondern darum, dass wir die Energiewende bezahlbar und effizient gestalten.“


Fazit: Jetzt informieren – bald profitieren

Bidirektionales Laden wird kommen – weil es muss. Fahrzeuge als Energiespeicher bieten Skalierungspotenzial. Noch sind Investitionen hoch und der Markt in Bewegung – doch mit wachsender Fahrzeugauswahl und besserer Infrastruktur wird es zum Gamechanger der dezentralen Energieversorgung.

„Man kann auch noch warten – aber wer sich vorbereitet, ist klar im Vorteil.“


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Über Dr. Andreas Piepenbrink (Geschäftsführung CEO / der HagerEnergy GmbH)

Dr. Andreas Piepenbrink hat nach einem Studium der Elektrotechnik und der Promotion in Regelungstechnik einige Jahre in Führungspositionen der Automobiltechnik gearbeitet, darunter fünf Jahre bei ZF Friedrichshafen als Leiter Getriebehydraulik und vier Jahre bei Karmann als Bereichsleiter Elektronik / Geschäftsführer Engineering Dienstleistungen. Sieben Jahre internationale Leitung und Produktentwicklung im Bereich Elektronik beim Marktführer für Halbleitertestautomation Multitest GmbH in Rosenheim bildeten die Fähigkeiten dafür, ab 2010 als CEO der E3/DC GmbH ein Unternehmen der Stromspeichertechnik vollständig aufzubauen. E3/DC ist seit 2021 eine Marke der HagerEnergy GmbH, die Dr. Andreas Piepenbrink weiterhin als CEO führt.

Über E3/DC
E3/DC ist eine Marke der HagerEnergy GmbH und Teil der Hager Group. Das Unternehmen wurde 2010 in Osnabrück gegründet. Heute ist E3/DC als Wechselrichterhersteller in Deutschland Marktführer für die netzgekoppelte solare Ersatzstromversorgung. Die von E3/DC entwickelte dreiphasige DC-Technologie (TriLINK®) und die Ladesysteme für Elektrofahrzeuge sorgen beim Einsatz in Privat- und Gewerbeimmobilien für höchste Autarkiegrade und Einsparungen – insbesondere im oberen Leistungsbereich. 2021 wurde E3/DC zum dritten Mal in Folge als “Marke des Jahrhunderts” ausgezeichnet. Eine von EuPD Research durchgeführte unabhängige Installateurs-Befragung ergab für das Unternehmen auch 2022 wieder einen sehr hohen Weiterempfehlungswert. In einer Kundenzufriedenheitsanalyse des Instituts erreichte E3/DC für 2023 die Note „sehr gut“. Das nach ISO 9001 zertifizierte Unternehmen beschäftigt über 300 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Entwickelt und produziert werden Lithium-Speichersysteme, Wechselrichter, Wallbox und andere Komponenten in Deutschland.

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